The Angry Birds Movie: Auf den ersten Blick ein kindgerechter Slapstick Animationsfilm, inspiriert von der beliebten Spielereihe. Viel Situations-Komik und Sprachwitze und eine recht simple Story um Freiheit und persönliche Selbstentfaltung. Lässt man die Story aber mal genauer Revue passieren, kommen mir da PEGIDA, Wutbürger, böse Einwanderer und Bügerwehren in den Sinn. Hopalla, was ist da passiert?
Ich bin ja immer für kindgerechte Animations-Filme zu haben, denn mein innerliches Kind will ja auch unterhalten werden und wenn mein Sidekick mal im richtigen Alter ist, möchte ich schon eine Auswahl parat haben. Oft sind die Geschichten ja kindgerecht und irgendwas mit Moral. Oftmals etwas einfarbig, aber des öfteren auch, Achtung! „pädagogisch wertvoll“. So kam The Angry Birds Movie erstmal recht belanglos daher, jedoch bekam der Film je länger er lief immer mehr einen faden Beigeschmack.
Also, auf Birdie-Island (ich nenn das einfach mal so) leben viele sehr unterschiedliche und vielfältige Vögel in einem Dorf zusammen. Alles sind fröhlich und es herrscht annähernd Friede, Freude und viel Eierkuchen. Doch da sind ein paar Außenseiter, wie unser Held Red, der wegen Rübelei zu einem Anti-Aggressions-Kurs verurteilt wurde, wo er auf seine zukünftigen Mitstreiter Bomb und Chuck trifft. Wut und Gewalt ist keine gute Sache, noch nicht.
So weit so gut. Eines Tages kommt dann ein Schiff mit ein paar grünen Schweinen zur Insel, die erstmal ganz nett sind und sich friedlich geben. Wie es sich gehört werden sie von den Vögeln ohne Fragen herzlich willkommen geheißen. Nur Red hat Vorurteile gegen die Fremdlinge.
Ja, ihr merkt schon in was für eine Richtung ich will. Die einfarbigen (einfarbig!) fremden „Schweine“ kommen zu den naiven und kunterbunten Vögeln und ein paar Vögel haben Vorurteile. Wenn das mal nicht nach einem recht aktuellen Zeitgeschehen klingt. An dem Punkt könnte die Story ja noch in die Richtung gehen, dass die Vorurteile gegenüber dem Fremden sich als falsch heraus stellen und Red und seine Kumpels ihren Fehler einsehen und sich bessern. Aber so ist es nicht, wie der geneigte Angry Birds Kenner auch schon weiß. Die Schweine sind nämlich fiese Räuber und haben eigentlich nur eins im Sinn, den Vögeln ihrer Eier zu stehlen und auf ihrer Heimatinsel festlich zu verspeisen. Da haben die besorgten Bürger der Vögel ja recht gehabt mit ihren Vermutungen und keiner wollte ihnen erst glauben, obwohl Red das immer und immer wieder bei öffentlichen Demostrationen verkündete.
Aber dank Reds gegründeter „Bürgerwehr“ flogen die Lügen der Schweine dann doch auf, jedoch war es da schon zu spät und die Eier geraubt und das halbe Dorf verwüstet.
Nun stehen alle Vögel hinter Red, denn sie wollen ihre Eier wieder haben. Was tun sie also? Ja, sie bauen sich ein Schiff und landen auf der Schweine-Insel, wo sie dann deren Stadt bombardieren, mit ihren Spezial-Fähigkeiten. Eigentlich wollen sie ja „nur“ in das Schloss, um die Eier zurück zu bekommen. Nebenbei verwüsten sie allerdings bis zum Ende die komplette Stadt und damit auch sehr viele unbeteiligte Schweine. Da scheint der Anti-Aggressions-Kurs vom Anfang ja nicht viel gebracht zu haben.
Jedenfalls lehrt uns der Film, neben der Sache, dass jeder Vogel (wichtig, nicht die Schweine! Denn die sind alle Idioten, die stupide ihrem König folgen) etwas besonders ist und mit Mut auch über seinen Schatten springen kann und dies dann auch zum Vorschein kommt. Bomb kann z.b. explodieren, wenn er möchte! Gewalt ist halt scheinbar doch eine gute Lösung. Fremde sollte man erst genau überprüfen, bevor man sie ins Land lässt und wenn dann doch was passiert, ja, dann schlägt man mit allen Mitteln zurück, die heftigsten zuerst! Ohne Rücksicht!
Ach… ich war sehr schockiert am Ende des Films, dass sich in der verwüsteten Stadt so rein gar nichts mehr gerührt hat. Also quasi nicht nur alles vernichtet, sonder auch alle Schweine tot, Genozid quasi. Aber puh! Da haben selbst die Macher einlenken müssen. Am Schluss tanzen die Schweine aus ihren Ruinen heraus und… ja, sie haben vermutlich nichts aus allem gelernt.
Vielleicht ist mein Vergleich und Interpretation etwas zu krass. Mag sein, aber der Film lehrt uns und vor allem den Kindern (DENKT AN DIE KINDER!) recht wenig wünschenswertes. Und der Vergleich zur aktuellen Situation in Europa war bestimmt von den Machern des Films nicht gewollt und ein tragischer Unfall. Oder? Oder…?